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coffee collective

die dänische antwort auf specialty coffee

Zum ersten Mal trafen wir Klaus Thomsen, “Head of Marketing & Coffee Shop Quality” bei Coffee Collective in Kopenhagen, auf der diesjährigen “World of Coffee” in Berlin.
Und wie der Zufall es wollte, vergingen nur knapp vier Wochen, bis zu unserem Wiedersehen, dieses Mal in Frederiksberg, wo neben einem Café auch die Rösterei und das Büro von Coffee Collective beheimatet sind.

Klaus, Casper Rasmussen – Röstmanager bei CC – und Peter Dupont – verantwortlich für “Green Coffee Sourcing”  und CEO – lernten sich bei der Arbeit bei „Estate Coffee“ in Copenhagen kennen. Nach einem Weihnachtsessen im Jahr 2007 beschlossen die drei gemeinsam eine Firma zu gründen und Coffee Collective war geboren.

Während wir mit Klaus über die Anfänge und Grundsätze von Coffee Collective sprechen, wie auch über die aktuelle Situation von Specialty Coffee im Allgemeinen, aber auch im Angesicht des Klimanotstands, testen wir uns durch ihre Filter-Kaffees und probieren auch den “Esmeralda Geisha Nitro Coffee” aus einer Kollaboration mit dem Berliner Brand “MOTEL”. Esmeralda ist Farm, die einst die Geisha-Varietät entdeckte und für Klaus noch immer die Messlatte definiert.

Von Anfang an einigten sich die Gründer auf Prinzipien, auf denen sie ihr Business aufbauen wollten. Eines dieser Prinzipien mag zwar den Start erschwert haben, hat sich aber inzwischen bezahlt gemacht:
Coffee Collective war von Tag 1 ein echter Verfechter des “direct trade”, was bedeutet eine direkte Beziehung zu den Kaffee-Farmern aufzubauen, bei ihnen direkt einzukaufen und sie dabei auch gut zu bezahlen. All das bei völliger Transparenz. Um zu verhindern, dass man ihnen später vorschreibt den Profit vor die faire Bezahlung zu setzen, schlossen sie außerdem von Anfang an Investorengeld aus.
Das Problem dabei: 2007 glaubten die Banken noch nicht an sogenannten “Specialty Coffee” und zwangen Klaus und seine Mitgründer im Grunde in den Großhandel.
Sie fingen also an, mitten in einem Industriegebiet Kaffee zu rösten, ohne Laufkundschaft, mit einem Rohr, das aus einem Fenster ragte, als Schornstein. Was wenig vielversprechend klingt, lief dann auch tatsächlich nicht ganz so gut wie die Banken sich das gedacht hatten, und nach kaum 6 Monaten standen sie vor dem Bankrott.
Ohne die Chance auf einen weiteren Kredit beschlossen sie alles auf eine Karte zu setzen und öffneten im Februar 2008 ihr erstes Café in der Jægersborggade. Was 10 Jahre später Teil des angesagten Bezirks “Nørrebro” ist, war damals im Grunde eine absolute no go-area, bekannt für Drogendealer und zwielichtige Gestalten.
„Rückblickend war das der Wendepunkt. Sobald wir die Türen geöffnet hatten, konnten wir die Menschen einladen und sie konnten austesten was wir anbieten und erfahren inwiefern das anders war als das, was sie kannten.”

Klaus ist sich sicher, dass es keine 15 verschiedene tolle Kaffees braucht, um die Menschen zu überzeugen und den Unterschied aufzuzeigen, sondern dass es vielmehr darum geht ein bleibendes Erlebnis zu schaffen. Seit über 10 Jahren kämpfen sie nun im Namen guten (Filter-)Kaffees und inzwischen hat Klaus das Gefühl  „dass wir es geschafft haben, dass wir die Leute überzeugen können und dass es sich rumspricht, dass es tatsächlich mehr auf das ursprüngliche Produkt ankommt, welchen grünen Kaffee bekommst Du vom Farmer, wie wurde er angebaut, wie geröstet… dazu ein paar einfache Grundlagen in Bezug auf das eigentliche Aufbrühen und dann ist es wirklich wirklich gut!”

In Kolumbien arbeitet Coffee Collective mit einer Gruppe von Kleinbetrieben, die sich unter dem Namen  „Desarollo“ zusammengeschlossen haben. Insgesamt  sind etwa 150 Farmer Mitglied in der Gesellschaft und während jeder seinen Kaffee auch alleine verkauft, schließen sie sich auch zu größeren Posten zusammen, um auf dem Markt zu bestehen. Coffee Collective hat 36 Farmer ausgewählt, deren Kaffees ähnliche Geschmacksprofile und ähnliche Punktzahlen erreichen und diese zu einem Kaffee vermischt – ein Vorgehen, dass es für beide Seiten lohnenswerter macht. Denn viele der kleinen Farmer besitzen nicht genug Land um ein profitables Geschäft aufzubauen und seit der globale Marktpreis für Kaffee in den Keller gerutscht ist und oftmals sogar unter den Produktionskosten liegt, geht es vielfach ganz ungeschönt um das bare Überleben der Farmer.
An dieser Stelle setzt der “Qualitätsbonus” an, die neueste Information, die man auf den umgestalteten Kaffeepackungen von CC findet: Dieser zeigt an wie hoch die Bezahlung von CC an die Farmer für jeden einzelnen Kaffee über dem aktuellen Marktpreis liegt.  Von  151% beim kolumbianischen bis zu 419% beim  kenianischen Kieni!

Coffee Collective mag vielleicht nicht das größte Angebot an verschiedenen Kaffees anbieten, doch sind sie sehr wählerisch bei der Auswahl ihrer Kaffees, die immer auf ihren Grundsätzen basiert und darauf, wie ein Kaffee bezogen werden kann. 
„Es geht für uns wirklich nicht darum in jedem Land einen Pin auf unserer Weltkarte zu haben. Ganz zu Beginn und weil wir von Anfang an unseren Kaffee direkt einkaufen wollten, war die Auswahl schlicht sehr begrenzt! Wir fingen also mit nur zwei verschiedenen Kaffees an, Finca Vista Hermosa iaus Guatemala, und Daterra aus Brasilien. Bei beiden Farmen kaufen wir bis heute ein. Etwas später kam ein dritter Kaffee aus von Kieni aus Kenia dazu, und von dieser Kooperative kaufen wir inzwischen seit 9 Jahren!  Wir nehmen nur dann ein neues Herkunftsland ins Sortiment, wenn die Mengen ausreichen um nicht nur für uns, sondern auch für die Farmer ein lohnendes Geschäft aufzubauen..“

Die meisten kleinen Farmer ernten nur einmal im Jahr, so dass CC den kompletten Einkauf mit einem Mal erhält. Da Klaus uns erklärt, dass seiner Meinung nach eine stabile Umgebungstemperatur ausschlaggebend ist, ist es verständlich, dass ihr Lager in einem Keller liegt, wo es von Natur aus schön kühl ist. Von dort wird der Kaffee immer nur palettenweise zur Rösterei gebracht, wo er bis zum Rösten in einem gekühlten Raum verbleibt. Zusätzlich siend die Bohnen entweder in “Grain Pro” Beutel verpackt oder sogar vakuumiert. Es ist schlicht einer der wirklich wichtigen Schritte um die Qualität des weltbesten Kaffees von der Bohne bis zur Tasse zu bewahren. Der nächste wichtige Schritt – wenn nicht der wichtigste – ist natürlich das Rösten selbst!  Für uns eines der schönsten Details im Café in Frederiksberg: Der Röster, der nur durch eine Glasscheibe vom Café getrennt ist, so dass man bei der Röstung zusehen kann, während man seinen Kaffee genießt.
Unser erster Shop war ein winziger Raum, den Röster hatten wir in die Mitte gestellt und die Kunden saßen bildlich rund um den Röster und tranken Kaffee. Das hatte natürlich seinen ganz eigenen Charme, war aber am Ende einfach auch super laut, verqualmt und irre heiß…  als wir also letztlich mit dem Röster hierher umzogen, wollten wir diese Transparenz beibehalten, den Kunden das Gefühl geben Teil davon zu sein und zu sehen was tatsächlich in einer Rösterei geschieht. Denn am Ende muss man auch sagen: Die meisten Menschen haben noch nie grünen Kaffee gesehen“

Nachdem sie mit 12kg Röstern von Probat gearbeitet hatten, musste nach der Eröffnung ihres Shops auf dem “Food Market Torvehallerne” die Kapazität erhöht werden. Die Entscheidung fiel auf einen “Loring”- Röster, da er einen wesentlich präziseren Prozess ermöglicht und unter anderem erlaubt, personalisierte Röstprofile zu programmieren. Zusätzlich ist er wesentlich energieeffizienter als andere Röster (da er die Luft im Kreislauf hält und den Rauch mit derselben Energie verbrennt anstatt einen externen Nachbrenner zu verwenden) und dadurch natürlich auch wesentlich umweltfreundlicher. Es gab für Peter, Casper und Klaus daher im Grunde keine Alternative.

Während unseres Gesprächs wird schnell klar, dass es für Coffee Collective wirklich darum geht die Dinge anders und bestmöglich zu machen. Sie versuchen nicht ihrem Firmenprofil ein paar schöne grüne Phrasen oder einen nachhaltigen Stempel aufzusetzen, sie leben Nachhaltigkeit und wählen auch den harten Weg, falls nötig. Das gesagt, Klaus ist sich durchaus bewusst, dass noch ein langer Weg vor ihnen liegt, bleibt aber dennoch optimistisch, denn das Ziel ist klar: 
„Es ist einfach so interessant, dass alles was wir tun – die kleinen Cafés und die kleinen Röstereien . dass einfach alles von den großen Firmen kopiert wird!  Firmen wie Nespresso zum Beispiel. Genau deswegen habe ich die Hoffnung, dass, wenn wir das Thema des Marktpreises und der Transparenz  hoch halten und weiter pushen, dass die Kunden anfangen nachzufragen und Antworten einzufordern!  Und man stelle sich einfach vor wir könnten die großen Marken dazu bringen, nicht nur einen coolen Drink zu kopieren, sondern stattdessen die Art wie sie Kaffee beziehen von uns zu kopieren. Und den Gewinn in der Kette weiter nach unten zu reichen!” 

Und während Firmen wie Starbucks sicherlich eine wichtige Rolle gespielt haben, indem sie den Markt für eine Großzahl an Menschen zugänglich gemacht haben, das Interesse geweckt haben, wie auch den Willen schlichtweg mehr für Kaffee zu bezahlen, stecken wir momentan in einer beinahe absurden Marktsitutation: Auf der einen Seite ist der Marktpreis für Kaffee so historisch niedrig, dass es für viele Produzenten ums Überleben geht. Gleichzeitig sind die Konsumenten offensichtlich willens viel Geld für Kaffee zu bezahlen. Selbst Klaus kann kaum fassen, wie schnell ihr Esmeralda Geisha ausverkauft war, und das obwohl sie mehr eingekauft hatten, als je zuvor! Obwohl die Wertschätzung der Kunden inzwischen gegeben ist, macht es der kaputte Markt irrsinnig schwer die Botschaft zu verbreiten und die Änderungen voranzubringen, die so dringend nötig sind.
Kaffee ist einfach viel zu billig für die großen Produzenten geworden und nun muss die Nachfrage der Konsumenten der Motor sein um das Level an Wertschätzung wieder zu steigern – für  die Kaffeeproduktion als ein Handwerk, aber auch für den Kaffee selbst als ein limitiertes Gut, insbesondere im Angesicht des Klimawandels.
Klaus erzählt, dass der Klimawandel ein großes Thema für jeden einzelnen Farmer ist, mit dem sie arbeiten, da jeder von ihnen die Folgen schon jetzt spüren kann. Veränderte Wetterstrukturen, wie schwankende Regenfälle und lange Dürren, die auch bestimmte Pflanzenkrankheiten begünstigen, haben eine große Auswirkung auf die Menge wie auch auf die Qualität der Kaffeeernte. Und die steigenden Temperaturen sind ein zusätzlicher Faktor für die Qualität, wie Klaus uns erklärt:
„Kaffee entwickelt sich am besten bei 20-21° Durchschnittstemperatur. Wenn sich diese auch nur um 1° nach oben verschiebt, führt das zu einem bemerkenswerten Qualitätsverlust!  Das liegt daran, dass sich die Reifephase verkürzt, der Kaffee reift schneller und wie es die meisten auch von Äpfeln und anderen Früchten kennen: Eine schnelle Reifung sorgt für einen Verlust von Komplexität.”

Coffee Collective tritt auch als Redner bei globalen Veranstaltungen der Kaffee-Industrie auf, die eine gute Bühne bieten um mit Themen wie der Preistransparenz ein breiteres Publikum zu erreichen.. Klaus erzählte, wie ihnen auf diesen Events immer wieder beides bewusst wird: Die dringende Notwendigkeit für Veränderung auf vielen verschiedenen Ebenen, aber auch der immer häufiger bereits passierende Wandel und auch das steigende Bewusstsein in der Industrie wie auch bei den privaten Kaffee-Enthusiasten.

Beispielsweise hat er in Italien, wo der Kaffeepreis im Grunde seit 20 Jahren unverändert ist und ein Espresso im Schnitt noch immer 1€ kostet, eine neue Generation von Röstern und Barista getroffen, die gespannt und willens sind, die alten Traditionen aufzubrechen und neue noch unetablierte Dinge zu probieren, und gleichzeitig auch einfach besseren Espresso anzubieten um die Schönheit der klassischen Italienischen Kaffeekultur nicht zu verlieren.

Oder als er Sommer 2018 einen Vortrag in Portugal gehalten hat, einem Land mit ähnlich niedrigen Kaffeepreisen wie Italien, und dort mit klarem Widerspruch konfrontiert wurde, als ihm andere Röster sagten er “könne nicht einfach daherkommen und beschließen den Farmern mehr zu bezahlen”. Doch am Ende sind es vor allem Momente wie diese, in denen er beschließt seiner Überzeugung – und auch seinem Geschäftsmodell – zu folgen und so entgegnete er:
 „Wissen Sie was? Irgendjemand muss nun mal anfangen! Und Sie müssen einfach Ihre Kunden in den Prozess involvieren. Sie müssen die Bürde nicht alleine tragen – haben sie einfach etwas mehr Vertrauen in Ihre Kunden.  Wenn Sie ein wirklich gutes Produkt anbieten, etwas, das eine Wertigkeit liefert, und ein besseres Erlebnis, wenn Sie fantastischen Kundenservice bieten und dazu noch eine gute Geschichte zu erzählen haben – und wenn zu all dem der Geschmack einfach außerordentlich gut ist: Dann bin ich einfach davon überzeugt, dass die meisten Kunden auf jeden Fall bereit sind dafür auch mehr zu bezahlen!” 

Am Ende unseres Gesprächs waren wir uns zwar darin einig, dass es noch viele Herausforderungen zu bewältigen gibt, aber auch darin, dass die Kaffeetasse auf jeden Fall immer halbvoll ist!

Unser Rat also:
Zeit für mehr guten Kaffee, bestellt ein paar Bohnen oder besucht Coffee Collective direkt in einem ihrer vier Cafés in Kopenhagen. Denn sie rösten einfach verdammt guten Kaffee.
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Constantin Gerlach, Laura Droße

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Laura Droße


Coffee Collective

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coffee collective

Danish roasters with a mission

We first met Klaus Thomsen, Head of Marketing & Coffee Shop Quality at Coffee Collective, at this years World of Coffee in Berlin, where he invited us to visit their headquarters in Copenhagen.
As fate wanted it, only four weeks would pass by until we met again, this time in their shop in Frederiksberg, where also their roastery and office space is located.

Klaus, Casper Rasmussen – now Roastery Manager at CC – and Peter Dupont – responsible for Green Coffee Sourcing and CEO – met while working at „Estate Coffee“ in Copenhagen, and it was after a christmas dinner in 2007, that they decided to start their own business and the story of Coffee Collective began.

While talking to Klaus about their beginnings, their core principles and the current situation of specialty coffee in general, but also in the light of climate change, we had the chance to taste three of their filter coffees, as well as the Esmeralda Geisha Nitro Coffee from a collaboration with Berlin brand MOTEL. Esmeralda is the farm that once discovered the Geisha variety and still the one holding the bar.

From the start they agreed on strong founding priciples, on which they wanted to build their business. One of these principles might have made the start bumpy, but paid out well in the end: From day one they’ve been true advocats of direct trade, which meant to be in direct relationship with the farmers, to pay them well and to make sure to provide full transparency. To avoid being told to put profit over good payment for the farmers, they also ruled out the option of investors. Back then the banks didn’t believe in the idea of specialty coffee shops and they basically forced Klaus and his co-founders to go into whole sale. So at the beginning they roasted in a storage facility in an industrial area, with no walk-in-customers and a tube out the door as a chimney. It doesn’t sound promising and it also didn’t go as good as the banks had suspected. Half a year in they faced bankruptcy. Without any more funding available, they decided to put all eggs in one basket and opened their first coffee shop at Jægersborggade in February 2008. What is part of the buzzing district of Nørrebro today, was almost a no go area back then, known for its dodgyness and drug dealers. „Looking back now, that was the turning point! Once we opened the doors, we could invite people in, they could taste what we were doing and experience how that was different from what they knew.“

Klaus is certain that you don’t need 15 great coffees to convince people and show the difference, but to provide them with a lasting experience. They have been fighting in the name of good (filter) coffee for a while and by now he feels like „we have landed that one, we succeeded and now people know, that it’s really more about the raw product, like what green coffee do you get from the farmer, how is it farmed, how is it roasted… a few basic things in terms of brewing and then it’s really good!“

In Colombia Coffee Collective is working with a group of small farmers, called „Desarollo“. There are around 150 farmers in that association and everyone is selling their coffee separately, but they also build bigger lots to sell. CC chose about 36 farmers, whose coffees showed similar taste profiles and scored similarly, and blend them to one lot – which makes it more worthwhile for both sides to process. Often the small farmers don’t own enough land to make a profitable business and since the market price for coffee plummeted and reached a level often times below the cost of production, some decisions really are about survival for the farmers.
This is where the „quality bonus“ comes in, the newest information added on the re-designed coffee bags of Coffee Collective: It shows the percentage that CC paid over the market price for each particular coffee. It reads 151% on the Colombian, up to 419% on Kieni from Kenya!

That said: Coffee Collective may not have the widest selection, but they choose very particular, based on their core values and how a coffee is sourced.
„For us it’s not really about having pins everywhere on the map. In the beginning, because we wanted to buy direct from the start, that also limited how much we even could buy! So we started with only two direct trade coffees: Finca Vista Hermosa  from Guatemala and Daterra from Brazil – who we still buy from today – and then we bought a third from Kieni in Kenya and we’ve actually been buying from that corporate in Kenya for nine years now! We only take on a new origin, if we have sufficient amounts on each of them to provide value the other way.“

Most of the small farmers harvest once a year, so CC has to buy everything for the coming year at once. According to Klaus stable temperatures are key to maintain the quality. Luckily their storage space is in the basement, and thus naturally cool. From there they only bring a palette at a time to an air-conditioned room at the roastery. Additionally all the beans are either in „Grain Pro“ bags or vacuum packed – it really is one important step of many to maintain and provide the quality of the worlds best coffee from bean to cup. Next step – and a big one – is the roasting of course. A very nice detail for us was that the roaster is only divided from the coffee shop by a glass wall, so you can actually watch how the coffee is being roasted while sipping your cup. Our old shop was literally a tiny room and we had the roaster in the middle and people were all sipping around the roaster. It was super fun, but then at the end of it, it was also super loud, smoky and super hot… When we moved here, we wanted to keep the transparency of that process and the feel that you are a part of it and you can see what actually goes on. In the end a lot of people have never seen green coffee!“

After having worked with 12kg Probat roasters, they needed to increase their capacity when they opened at Torvehallerne Food Market. They decided on a „Loring“ roaster, on which you can dial in custom roasting profiles and control the whole process really well and with much more precision. As it also uses the energy much more efficiently (it recirculates the air and burns the smoke simultaneously instead of using an external afterburner) and thus has a much lower pollution rate, to choose the Loring was very obvious for Klaus, Casper and Peter.

After talking to Klaus for a while it becomes quite clear, that for them it really is a matter of doing things differently and doing them the best they can. They are not trying to sneak in some green sustainable words and stamps into their companies profile, they live it and choose the hard road if need be. It’s all about the impact you can have. Saying that, Klaus is aware of the long way ahead, but still optimistic as the goal is clear:
„It’s so interesting, that everything that we do – the small coffee shops, the small roasteries – get’s copied by the big companies like Nespresso. So I have the hope, that if we put that issue up about prices and transparency and if we continuously push this message, that the consumers will start to demand that! That they think about it and ask questions! And imagine we could get them, instead of copying a cool drink, but to get them to copy a better way of sourcing coffee, a better way of providing value downstream!“

And while companies such as Starbucks have played an important role to open up the market to a lot of people, make them interested and also raise their will to pay more for a cup of coffee, we are currently stuck in a really weird situation: On one hand the market prices are so historically low, that it becomes a matter of survival for many producers, whereas at the same time consumers are apparently willing to buy coffee and to pay for it. Klaus himself can’t really grasp how fast their Esmeralda Geisha sold out, even though they’ve ordered more than ever before.
So although there is an appreciation, the broken market is making it hard to get the message across. Coffee has simply gotten way to cheap for the big players. Now the customer demand has to be the motor to shift the level of appreciation and value for coffee again – as a craft, but also as a limited good, especially in times of climate breakdown. Klaus agrees that climate change is a topic for all farmers they work with. Changing weather patters, like erratic rainfall and long droughts, that also promote plant diseases, are having a huge impact on volume and quality of crop. And the rising temperatures are a main factor on the quality as well, as Klaus explains: „Coffee grows best at around 20-21° average temperature. If that goes up just 1°, it’s a significant loss of quality! Because the ripening stage decreases, it ripens faster and like everyone knows probably with apples and other fruits: if it’s fast, it just lacks complexity.“

Coffee Collective is also holding talks and lectures on events of the global coffee industry, which offers a good way to address topics like price transparency to a bigger audience. And Klaus told us, that they are seeing both, the need for change on many different levels, but also the slowly accelerating process of changes being made and of a raising awareness in industry professionals and home consumers alike.

In Italy for example, where the coffee prices basically didn’t change in 20 years and where Espresso regularly costs about 1€, he met a new generation of roasters and baristas, excited and willing to break up old habits and try out new things, that haven’t been popular so far, but providing better Espresso as well, so that the beauty of the classic Italian Coffee Culture doesn’t get lost in the process.

Or in 2018, when he gave a talk in Portugal, where the coffee prices are similarly low as in Italy, he was confronted with clear opposition from other roasters, that told him he cannot simply „go out and choose to pay more“. But these are the exact moments, in which he chooses to follow his beliefs but also his business model, so he plainly told them this: „You know what? Somebody has to start! And you have to get consumers involved! It can’t be you taking on the burden all alone – so just have a little faith in consumers as well! If you really have a good product, something that provides more value, a better experience, something that tastes fantastic, good customer service and a story behind the product: I really think most consumers are actually willing to pay more for that!“

In the end we agreed that there are many challenges to tackle, but also that the cup of coffee always is half full.
So get out there, spread the message about good coffee and if you haven’t ordered already, get yourself some Coffee Collective beans. Or visit them in one of their four shops in Copenhagen. It really is damn good coffee, we’re sure you’ll agree.

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Constantin Gerlach, Laura Droße

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Laura Droße


Lough Gill

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lough gill brewery

not your average irish
craft beer

It was on our last day on the Wild Atlantic Way, the route that we had roughly followed for over 2500km, when we were sitting at the cliffs of Strandhill beach, watching the sun set, sharing a beer…

…and it was the day after, when we prepared our minds to slowly go back to our day to day life, as we only had to get the MINI back to Dublin, when a guy at a Pub told us: “You liked the Lough Gill beers? Well, you should visit the brewery then! It’s literally 5 minutes from here.”

5 minutes later on this random Tuesday, we found ourselves driving circles in an industrial area, that looked like nothing was ever going on there, let alone a brewery on the crazy beer track! But google maps told us we were at the exact spot, so we left the car and went to knock at an unpromising white door. There we found a phone number instead, called and another 5 minutes later that unpromising door turned into the smiling face of Jordan Donnelly, head brewer of Lough Gill Brewery!

If we wouldn’t have been huge fans of the Irish hospitality already, that day would’ve made us some. Completely unannounced we came, but Jordan and James, the founder, took over an hour of their time to show us around, tell us everything about the brewery and their beers – and they wouldn’t let us leave without a dozen cans as well as some of their screaming green shirts!

Over 100 years ago there had been another brewery called “Lough Gill” in Sligo, but when the big wars shattered Europe all breweries of the area disappeared. With this history in mind and the lake “Lough Gill” as their water source and thus main ingredient for their beers, James Ward and his wife Valerie founded the new “Lough Gill Brewery” in 2016, willing to restore the old brewing tradition of Sligo.
And as the old Lough Gill Brewery had been owned and operated by the Anderson family, the first beer James Ward created in the new brewery was called “Anderson’s Ale”, which also was the name of the regions most famous beer in the 1800s. To this day it is one of their flagship drafts.

You could say brewing runs in James’ blood: He pulled his first pint at 12 years old, and worked in pubs in Ireland and England in his early days. He spent some time at a local beer distributor in the US, then returned to Sligo and worked two short years as a hotel manager. He then became a pub manager for 10 years and finally, with much knowledge added, he stepped into the brewery business founding “The White Hag” in 2013. Later on though he sold all his shares on “The White Hag” to the investors who’d backed it.

From this money and some private savings, hence completely investor free, in November 2016 he eventually started his very own little family business together with his wife Valerie: After 100 years the new “Lough Gill Brewery” in Sligo was born.

Lough Gill’s beer philosophy is as simple as good: Brewing the best beer while using the best (and whenever possible local + indigenous) ingredients.
Added to this key stone is their will to always think outside the box, and to brew complex high quality specialty brews.
They really are brewers on a mission! And following that mission they create unique, wonderful and adventurous beers, traditionally brewed, hand crafted and more often than not in small batches only.

“The plan has always been to do big, bold, extreme beers – ones that other people wouldn’t brew because they were afraid to just in case there was no market.” – James Ward

From their classic range, we really loved “MacNutty”, a Macadamia Nut Brown Ale, “Dark Majik”, an Imperial Oatmeal Coffee Cream Stout and “No Tracksuits”, an
Imp Salted Caramel Chocolate Stout. But to be honest pretty much everything with Oatmeal, Stout or Porter in it’s name was delicious.

But then there also is their “Experimental Series” with small one off editions and it’s here, where you’ll find all the beers you never thought were possible!
We were super lucky on that day, as we were even allowed to taste some previously unreleased specials:
The “Sloe Gin Gose”, a collab with London’s “Five Points Brewery”, with Sloe Berries, Juniper Berries, Lemon Peel and Gin. Then there was Constantins favorite, the “Bacon + Hash Brown Porter”, a collab with New York’s “Gun Hill Brewery”, which is now known as “Mom’s Big Breakfast” and contains bacon, that was fried in Connemara Peated Single Malt Whiskey alongside Keogh’s potatoes and oatmeal… sounds like a breakfast each mum would serve, eh?
Just to give you the full picture, we also tried an “Oyster Gose” with… yep, oysters. Well, we don’t have to love everything they do, right? But we do love their approach to be willing to try out literally anything.

All this passion pays off and after winning Silver and Bronze for “MacNutty” and “Dark Majik” at Dublins “Craft Beer Cup” in 2017 + 2018, they finally brought some Gold home with their “Barrel Aged Dark Sunset Imperial Oatmeal Stout”, which won “Best in Ireland” at the Alltech Craft Brews + Food Fair in Dublin!

So: If you think you had them all, because nowadays each beer seems to be craft beer, go to Sligo and try some of the Lough Gill greatness. Who knows what’s currently brewing in their minds?

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Constantin Gerlach, Laura Droße

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Laura Droße


Lough Gill – DE

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lough gill brauerei

Das Etwas andere irische
“craft bier”

Es war an unserem letzten Tag auf dem Wild Atlantic Way, der Route, der wir die letzten etwa 2500km gefolgt waren, als wir abends den Sonnenuntergang von den Abbruchklippen am Strand von Strandhill bewunderten und an einem kühlen Bier nippten…

…und es war am Tag darauf, als wir uns mental bereits wieder darauf vorbereiteten in unseren  Alltag zurückzukehren, sobald wir den MINI in Dublin abgegeben hätten, als uns der Kellner in einem Pub folgendes sagte: “Wenn Ihr die Biere von Lough Gill wirklich so mögt, solltet Ihr denen mal einen Besuch abstatten! Die Brauerei ist nur 5 Minuten von hier entfernt!”

So fanden wir uns 5 Minuten später an diesem Dienstag in einem Industriegebiet wieder, fuhren Runde um Runde, da hier einfach nichts auch nur irgendwie geschäftig aussah, geschweige denn nach einer verrückten Brauerei! Doch Google Maps war sicher, wir wären exakt am richtigen Ort und so ließen wir das Auto stehen um an einer uneinladenden weißen Tür zu klopfen. An dieser fanden wir stattdessen einen Zettel mit einer Telefonnummer, wählten diese und noch einmal 5 Minuten später verwandelte sich die uneinladende Tür in das strahlende Grinsen von Jordan Donnelly, seines Zeichens Chef-Brauer der Lough Gill Brauerei.

Wären wir inzwischen nicht eh Riesenfans der Irischen Gastfreundschaft gewesen, hätte uns dieser Tag dazu gemacht. Obwohl wir völlig unangemeldet vor der Tür standen, nahmen sich Jordan und James, der Gründer, über eine Stunde Zeit für uns, zeigten uns die Brauerei und erzählten uns alles über ihre Geschichte und die Biere, die sie brauen.
Und als wäre das nicht mehr als genug, bestanden sie zum Abschied darauf, uns ein Dutzend ihrer Biere und zwei ihrer grell grünen T-Shirts mitzugeben!

Vor über 100 Jahren hatte es in Sligo schon einmal eine Brauerei namens “Lough Gill” gegeben. Doch als die großen Kriege Europa erschütterten, verschwanden alle Brauereien in der Gegend. Mit diesem Wissen im Kopf und dem See “Lough Gill” als Wasserquelle und somit Hauptzutat ihrer Biere, gründete James Ward zusammen mit seiner Frau Valerie im Jahr 2016 die neue Brauerei “Lough Gill”, in der Hoffnung die alte Brautradition in Sligo wieder aufleben zu lassen. Inhaber und Betreiber der alten Brauerei war die Familie Anderson und so war das erste Bier, dass James hier braute das “Anderson’s Ale”. Diesen Namen trug um 1800 das lokal berühmteste Bier und bis heute ist dieses erste eines der Flagschiff-Biere von Lough Gill geblieben.

Man könnte sagen das Brauen liegt James einfach im Blut: Mit 12 Jahren zapfte er sein erstes Pint und arbeitete später in verschiedenen Pubs in Irland und England. Später verbrachte er einige Jahre bei einem Bier Großhändler in den USA, bevor er doch nach Sligo zurückkehrte. Dort arbeitete er zwei kurze Jahre als Hotel Manager und dann weitere zehn Jahre als Pub Manager. Mit seinem über die Zeit angesammelten Wissen, wagte er sich schließlich 2013 ins Brauerei Business und gründete die “White Hag” Brauerei. Etwas später verkaufte er jedoch seine Anteile an die Investoren, die das Projekt bis dahin getragen hatten.

Dank diesem Geld und ein wenig Erspartem, sowie mithilfe eines kleinen Kredits, dafür aber komplett Investoren-frei, gründete er dann im November 2016 sein eigenes kleines Familienunternehmen zusammen mit seiner Frau Valerie: Nach über 100 Jahren erblickte die neue Lough Gill Brauerei in Sligo das Licht der Welt.

Die Brauphilosophie hinter den Lough Gill  Bieren ist so einfach wie genial: Sie wollen schlichtweg das beste Bier brauen und dabei wann immer möglich lokale und einheimische Zutaten nutzen. Zu diesem Haupt-Prinzip addiere man nun noch das Versprechen, immer abseits der bekannten Pfade zu wandeln und dabei komplexe Spezialbiere höchster Qualität zu brauen. Bei Lough Gill arbeiten die Brauer tatsächlich mit einer Mission! Und während sie ihrer Mission folgen, kreieren sie einzigartige, wundervolle und teils abenteuerliche Biere, alle nach traditioneller Brauart, alle Schritte per Hand ausgeführt und viele ihrer Kreationen ausschließlich in Kleineditionen.

“Der Plan war schon immer, großartige, mutige und extreme Biere zu machen – solche, die andere Leute einfach nicht brauen würden – aus der Angst ,dafür keinen Markt zu finden.” – James Ward

Von ihren Klassikern haben es uns Biere wie das “MacNutty”, ein Macadamia Nuss Brown Ale, das “Dark Majik”, ein Hafer Kaffee Sahne Stout, oder auch das “No Tracksuits”, ein Schokolade Salzkaramell Stout, besonders angetan. Doch ehrlich gesagt war jedes Bier, das die Worte “Oatmeal”, “Porter” oder “Stout” im Namen trug, irrsinnig gut.

Als wäre das nicht genug, gibt es dann auch noch ihre Sondereditionen – und hier finden sich nun wirklich alle Biere, von denen man glaubte sie seien unmöglich!
Wir hatten an diesem Tag das große Vergnügen sogar bis dahin noch unveröffentlichte Biere probieren zu dürfen: Zum Beispiel das “Sloe Gin Gose”, eine Kollaboration mit der Londoner Brauerei “Five Points” mit Sloe Beeren, Wacholderbeeren, Zitronenschale und Gin. Oder das “Bacon + Hash Brown Porter”, eine Kollaboration mit der New Yorker Brauerei “Gun Hill”, welches inzwischen unter dem Namen “Mom’s Big Breakfast” veröffentlicht wurde und neben Haferflocken auch in Connemara Peated Single Malt Whiskey gebratenen Speck und Kartoffelchips enthält… klingt doch auf jeden Fall nach einem Frühstück, das jede Mutter auftischen würde, oder?
Und nur um keine Details auszulassen: Wir probierten auch das “Oyster Gose” mit… exakt, Austern! Nun, wir müssen ja nicht alles lieben, was die Jungs bei Lough Gill so verzapfen, aber wir sind in jedem Fall begeistert davon, dass es anscheinend wirklich nichts gibt, das sie nicht zumindest ausprobieren würden.

Und all ihre Leidenschaft beginnt sich langsam auszuzahlen. Nachdem sie bereits Bronze und Silber für “MacNutty” und “Dark Majik” beim Dubliner “Craft Beer Cup” 2017 + 2018 gewonnen hatten, wurde 2019 nun tatsächlich ihr “Barrel Aged Dark Sunset Imperial Oatmeal Stout” vergoldet und brachte ihnen die Auszeichnung “Best in Ireland” auf der “Alltech Craft Brews + Food Fair” in Dublin ein.

Zusammengefasst: Wenn Du denkst, Du kennst sie wirklich alle, da dieser Tage ja irgendwie jedes Bier ein Craft Bier zu sein scheint, besuche Sligo und probiere ein paar der Lough Gill Großartigkeiten. Denn wer weiß, was sie jetzt gerade in ihren Köpfen zusammenbrauen?

Fotos

Constantin Gerlach, Laura Droße

Text

Laura Droße


Design at WOC

Look is key

packaging design at “world of coffee”

Coffee and visual creations are two of our very big passions.
So when we went to World of Coffee, that to our luck took place in our hometown Berlin this year, we kept our eyes open for the most intriguing, interesting or simply the most beautiful coffee packaging designs.
Boy were we surprised how many we found!
Here are our very personal TOP 11:

Fjord
Berlin – since 2016

Company:
Founded by Morgan Love, James Maguire + Krésten Thøgersen.
„Fjord“ works as a really visual name, that people associate with
vibrancy and pureness. This encapsulates Fjords mission for the roasting.
The three owners of Fjord separately own and manage a few other coffee shops in Berlin: Silo Coffee & Commonground (James Maguire,
Morgan Love ), Father Carpenter (Krésten Thøgersen).

Packaging Design:
Marie Stadelmann, Berlin.

Design Concept:
The main thought was an abstract association with exploration and nature. The Suminagashi, created after the Japanese ink technique, allows for a wider interpretation, from contour lines of a map to the cross sections of trees.
Four boxes combined create a full sized Suminagashi.

What more to know?:
Wherever in the world you are, Fjord’s subscription service delivers fresh coffee direct to your home or office door at the quantity and frequency of your choice, so that your favourite roast is always on hand.

fjord-coffee.de
Man vs. machine
Munich – since 2014

Company:
Founded by Cornelia Mehrwald + her husband Marco Mehrwald.
„Man vs. Machine“ really is a statement for handmade craft compared to automatic produced goods.
The roastery is located in the Kolosseum in Munichs Glockenbachviertel,
with the cafe just 50 meters away. A new coffee bar might open soonish in the Maxvorstadt area.

Branding + Logo  Design: Jon Contino, NY.
Packaging Design: by MvsM themselves.

Design Concept:
The briefing for the company design was “Scandinavian freshness meets California Skate Culture meets Japanese attention to detail“. Jon came up with 12 ideas – 11 had to do with the man/machine concept, one did not:
the crocodile – and we totally fell in love with it.
For the bags we wanted the curious customer to discover something at second sight – that’s where the message on the bottom originated. And we wanted it to feel interesting as well, so it got a special varnishing.
We believe that the bag is a part of the overall experience when having our coffee – so it should make a promise. and it’s the job of the coffee inside to keep that promise. Eames once said: The details are not the the details.
They make the Design. we agree 100% with him on this one.

What more to know?:
We see a lot of companies sacrificing quality for growth. We believe that’s wrong. We think if you have to decide you should always put quality first.
And the bag is just a small part of that approach.
And: As you can read on our bags, all of our bags are 100% recyclable
– because our planet is not.

mvsm.coffee
coffee collective
Copenhagen – since 2007

Company:
Founded by Peter N. Dupont, Klaus Thomsen + Casper Engel Rasmussen.
We are a green coffee importer, roaster, wholesaler and operate 4 coffee shops of our own across Copenhagen.

Packaging Design:
We did it together with Kirk, Hatch & Bloom – the agency that also did our first brand identity back in 2007

Design Concept:
We wanted to keep our triangles, which is a big part of our identity, and the designer came up with the concept of “setting the triangle free”. Before it was very much locked in a certain grid. Now it’s flowing and moving dynamically, just like our business has progressed. He also took the triangle and started drawing letters with it and came up with our very own font! We use the font to identify each of the farmers we work with.
The bottom is transparent – just like our trading model – so you can see the roast color, bean shape and size or the actual product. It’s something we introduced with our former bags and has become one of the nice details that people associate with us.

What more to know?:
Creating the best coffee experiences in the world while helping farmers achieve more value is what drives us. We work directly with farmers, pay a premium for the quality and have full transparency on the pricing. We’re roasting daily with our focus on sustainability from seed to cup.
Coffee Collective is to this day 100% owned and run by the founders.

coffeecollective.dk
motel beer + coffee
Berlin – since 2015

Company:
Founded by Cory Andreen + Travis Wilson, who started with the coffee business. Marie Stadelmann + Peter Read joined later at the beginning of the beer journey.
We are dedicated to making coffee and beer that everyone can enjoy anywhere, anytime, without sacrificing quality or ethical production standards.
We brew and can in Berlin-Reinickendorf.

Packaging Design:
Creative Director of Motel, Marie Stadelmann, Berlin.

Design Concept:
The beer labels are inspired by midcentury travel posters and cinematic vistas. The coffee labels are inspired by classic Italian bar culture and the midcentury aesthetic espresso, amaro, etc.

What more to know?:
The most important thing for the coffee labels was to create something that looked immediately appealing and approachable for the broader public,
while at the same time including detailed information about the coffee‘s origin and transparent green coffee pricing. By working directly with producers to compact the value chain between them and the can in your hands, we aim to bridge the gap between specialised, small-batch production and casual, laid-back enjoyment.

Motelminibar.com
origin coffee roasters
cornwall – since 2004

Company:
Founded by Tom Sobey in 2004.
Origin Coffee is available from leading speciality coffee shops, restaurants and hotels across the UK, and also in our own coffee shops in London and Cornwall (where we still roast).
Precision throughout our supply chain is paramount, it ensures that the end product does justice to the producers. Be that in the roasting, brewing or the packaging. That’s why we put so much craftsmanship into our packaging.

Packaging Design:
We work with A-side, a local design agency who we’ve partnered with since Origin started, to commission talented illustrators to bring our coffees to light and reflect the spirit of our brand.

Design Concept:
Our current bag designs enabled us to create a premium outtake without being too dry or taking ourselves too seriously. They feature John Kilburn illustrations (a local Cornish artist) which are unique and imaginative.
Every time you look at them you see something new.
Each of our coffees (we release 4-5 each month, as well as our mainstays) then has a bespoke illustrated tasting card to accompany it. These are created to reflect the coffee itself (the flavour profile or a story from source).
Illustrations then continue on our Special Edition Series box wraps,
featuring ‘other worldly’ commissioned illustrations printed onto metallic stocks to reflect their position as the world’s most Incredible coffees.
They’re quite simply out of this world.

What more to know?:
Our business is shaped by the desire to empower and enthuse people at every stage of the coffee journey. We curate the majority of our special coffees through direct trade, visiting and sourcing directly from producers around the world, forging sustainable long term relationships. Sustainability,
provenance and traceability are at the heart of what we do.

 

origincoffee.co.uk
Bailies Coffee Roasters
Belfast – since 1993

Company:
Founded by Managing Director Russell Bailie in the mid 90s, when there wasn’t really a coffee scene of any sort. Bailies also owns Northern Irelands first and only official SCA Premiere Training Campus – providing quality, bespoke training and online brewing tutorials for trade customers and home
enthusiasts alike.

Packaging Design:
Belfast Studio Landmark, by Luke Godson & Timothy Farrell. Their own website relaunch will be live in mid-September.

Design Concept:
When we started exploring new packaging design, we thought that making it look nice was key, but it was much more than that – the process made us think long and hard about our role in the industry, celebrating our farming partners and ritual of brewing great coffee.
We wanted packaging that was sustainable, challenged expectations and ultimately told a little bit of our story. The huge catalogue of photographs from our trips to the origin countries of our coffees became the main inspiration for our new packaging. The design for our microlot coffee is inspired by the beautiful colours of the sunset while on our 2016 sourcing trip to Brazil. Often design can change people’s perspective on a product,
we are delighted that our packaging is as enjoyable as our coffee.

What more to know?:
Since the beginning Russell Bailie has endeavoured to support local coffee shops and equip them with the product, tools and knowledge they need,
in order to challenge the larger global brands, which have dominated our high streets. Transparency, Expertise, Passion + Innovation are the core of
our mission.

bailiescoffee.com
Röststätte berlin
Berlin – since 2003

Company:
Founded by Yvonne + Ivo Weller, two real hospitality professionals,
with a shared story and enthusiasm for coffee. In 2003 they founded a distribution company for professional coffee machines and in 2006 their café Röststätte was one of the first locations in Berlin, where traditional coffee culture was rediscovered.
In 2010, Ivo became chief resident coffee sommelier in Vienna. Trainings for the Arabica Q Grader and as SCA qualified trainer followed. Röststätte became one of the first specialty roasteries in Germany and is one of the leading third wave coffee roasters today.
In 2018 they opened a 2nd café at Hackesche Höfe Berlin, where they also serve coffee cocktails.

Packaging Design:
Tai Lückerath, art-director and co-founder of A NEW DAY, Berlin.

Design Concept:
The new  packaging was crucial in our value oriented communication.
It should reveal all the information about the coffee within highest standards of typographic design and aesthetics. Due to the large variety of our coffees and thus constantly changing information to display, we decided for an individual coffee card for each coffee, which is inserted on the front of the packaging. The coffee cards highlight each coffee in color and important details such as tasting notes, origins and varieties. The coffee can be re-ordered via scanning the QR-Code on the back of the card. For maximum recognition value, the customer meets the same color concept online.

What more to know?:
For us as a roaster, the coffee farmers are also producers and there is a lot of history, passion, ambition and hard work behind every type of coffee.
With our coffee cards as an elementary part of the packaging, we wanted to build a bridge between coffee farmers, roasters and consumers. And thus to raise awareness for the product and the essential work by the producers alike.

shop.roeststaette.de
elbgold x ratsherrn
Hamburg – since 2004

Company:
Founded by Annika Taschinski +Thomas Kliefoth. “elbgold” is literally gold from the river Elbe in Hamburg.
Apart from the roastery and coffee shop at Schanzenviertel, there are locations in Hamburg Eppendorf, Winterhude and the city centre.

Packaging Design:
The White Geisha is a Co-Brew with Ratsherrn Brewery in Hamburg,
who assigned designer Philip Russellteam;iken
He also did the design for the 1st Co-Brew of Ratsherrn and elbgold,
named Coffee Quad.

Design Concept:
As there are further Co-Brews on the horizon, it was important to create a continous style from the beginning. In contrary to the dark, creamy and desert like Coffee Quad (their first Co-Brew), for the White Geisha Philip chose to brighten the colour palette to match the light + fresh character of the beer. Next to some cherry blossoms he also added a few Japanese characters,
that read “very tasteful”, “community” and “neighbourhood” – as Ratsherrn + Elbgold really are neighbours in Hamburgs famous Schanzenviertel.

What more to know?:
Our core values include an emphasis on sustainable crop cultivation, maintaining fair trade relationships to coffee farmers and local cooperatives, and supporting coffee development projects such as the „Cup of Excellence“.
The Geisha used for the White Geisha is produced by Finca El Puente in Honduras, sourced directly and roasted by us. It adds beautiful notes of mango, bergamot and jasmine to the beer.

elbgold.com
cloud picker
Dublin – since 2013

Company:
Founded by Frank Kavanagh + Peter Sztal.
The name Cloud Picker came from our trip to Northern Thailand where we visited a coffee farm in the Doi Chang area on the Thai / Burma border and where we went up through the clouds to see the coffee pickers!
First micro roastery in Dublin city centre. Newly opened café at Science Gallery on Pearse Street.

Packaging Design:
Frank Kavanagh, one of the owners. Before coffee he had a successful
graphic design company.

Design Concept:
The foremost importance was it had to be eco friendly. Our boxes are 100% recyclable and our bags are carbon neutral. As for the design we wanted something simple, different to the current market and the hot pink inside gives a nod to our cheeky sense of humour…. go figure! Wink!

What more to know?:
We’re about to move the roastery to a bigger space plus get a bigger roaster!
All super exciting!

cloudpickercoffee.ie
black
Kiev, Ukraine – since 2010

Company:
Founded by Viktor Shramenko.
He had a dream – it was coffee. He started with coffee trucks, build up a network, but his dream was to create a coffee company. And so he did.
Black is the people. Huge fans of good coffee.

Packaging Design:
Otherland Studio, Kiev

Design Concept:
We decided to make freshly roasted coffee user-friendly: We could not simplify the coffee, but we could minimize the complexity and doubts in the process and help people becoming familiar with fresh roasting. Each design detail is helping people understand the product.

What more to know?: 
We have our own production facilities with the legendary 1973 Probat, that is unique in Ukraine. Our head roasting master dedicated almost a year to bring it up to date. Its peculiarity is the cast iron drum, in which beans are roasted homogeneously to the maximum.

fresh.black
good spirits
Berlin – since 2014

Company:
Founded by Mascha + Florian Häupl, Good Spirits is a brother and sister operation. True family business. <3
Also on the team: Simone König. Her taste buds never lie – she is a well known competitor in both national and international coffee competitions and a sommelier for coffee.

Packaging Design:
Amélie Graef, Münster

+ Julia Klaus, Hamburg.

Design Concept:
The design is built around what Good Spirits stands for: joy, positivity,
high quality. Our claim is „lift your spirits“. That’s why Amélie and Julia came up with the hand on the bottle: „raise your hands up in the air“. This is also mirrored in the colors which bring brightness and a fresh modern look into the often very dark and “craft style” cold brew product category.

What more to know?:
We have been the first to introduce cold brew to the German market.
Since 2018 we have also started producing cold brew for other companies, especially coffee roasters. These collaborations are always very exciting for us, helping spread the cold brew love to an even wider audience.
We have set ourselves the goal to redefine the coffee experience for the
21st century

goodspirits.co

Lisdoonvarna – Vom Treffen einer Legende

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Lisdoonvarna

Vom treffen einer Legende

„1953 wurde ich im ersten Stock der Roadside Tavern geboren.“

Was nach dem Anfang eines Buches über einen außerordentlichen Helden klingt, sei heute die Einleitung zu unserer persönlichen Erzählung über Peter Curtin, einem Mann mit vielen Talenten und noch mehr Geschichten. Wir wussten nicht, dass wir eine derart facettenreiche Person, vielmehr eine lokale Legende treffen würden, als wir an diesem Tag in Lisdoonvarna eintrafen, einem Dorf im County Clare, Irland. Einwohnerzahl 739.

Unser Weg führt uns aufgrund des „Burren Smokehouse“ nach Lisdoonvarna, weltbekannt für den besten geräucherten Bio-Lachs Irlands. Von Hunger getrieben lockt uns die Roadside Tavern, direkt neben der Räucherei. Noch bevor wir jedoch auch nur einen Fuß in die Taverne setzen können, werden wir von einem Kerl angehalten: Weiße Haare, irischer Akzent und äußerst neugierig: „Wer seid Ihr denn und was führt Euch hier her?“ Gerade so schaffen wir zu erklären, dass wir zwei Fotografen sind, unterwegs auf dem Wild Atlantic Way, da beginnt er schon seinerseits zu erzählen und wird erst drei Stunden (und viele Geschichten) später wieder aufhören… wir dürfen vorstellen:

Peter Curtin, oder in seiner Muttersprache Peadar McCruitin, müsste wirklich der Hauptcharakter eines Buches sein. Er gäbe einen famosen Piratenkapitän ab, den Anführer einer Streitmacht oder auch den Erfinder des Rades. Im echten Leben diente er in der Handelsarmee und ist inzwischen nicht nur der Inhaber der Roadside Tavern, sondern auch des Burren Smokehouse (dieses zusammen mit seiner Frau Birgitta), zudem Bierbrauer in seiner eigenen Mikrobrauerei und – nicht zu vergessen! – Vorsitzender der Burren Tolkien Society.

Da Gastfreundschaft einfach in der Natur der Curtins liegt, halten wir unser erstes Bier bereits in der Hand, noch bevor Peter seinen ersten Satz beendet.

Es stimmt im Übrigen tatsächlich: Peter Curtin kam 1953 in der ersten Etage, direkt über dem Pub, zur Welt. Sein Großvater Christopher Curtin, Bäckermeister, kaufte das Gewerbe 1893 und führte es zusammen mit seiner Frau als Bäckerei und Pub. 1944 übernahm ihr jüngster Sohn John, Peters Vater. Die Eisenbahn war mittlerweile auf dem Land angekommen und Lisdoonvarna gewachsen. Doch die große Nachkriegsdepression sollte noch folgen und seine Eltern mussten schwierige Zeiten überwinden. Stolz erzählt Peter, dass sie es dennoch schafften und die Roadside Tavern inzwischen der letzte „richtige Pub“ in Lisdoonvarna sei. Erst nach unserem Besuch wird uns bewusst werden, wie bekannt die Taverne tatsächlich ist, als ein Ort der das wahrhafte irische Lebensgefühl vermittelt und dadurch auch zahlreiche berühmte Musiker auf seine Dielen lockt!

Während wir uns über die sagenhaften Krabbenküchlein mit Fenchel-Limetten-Salat hermachen, zeigt uns Peter die Bilder, die hier jede einzelne Wand von oben bis unten pflastern. Viele berühmte Persönlichkeiten, die den Pub besucht haben, unter ihnen eine von besonderer Bedeutung für Peter: J.R.R. Tolkien ist auf einem der Schwarz-Weiß-Bilder mit einer Gruppe junger Iren zu sehen. Peter ist überzeugt, dass Tolkien die Landschaft des Burren als Hauptinspiration für sein späteres Werk herangezogen hat. Selbstverständlich kann er dies auch mit offiziellen Studienergebnissen untermauern! Für die Dauer eines Krabbenküchleins lauschen wir also dem Vorsitzenden der Burren Tolkien Society, bevor er sich schließlich wieder in den Pub-Besitzer verwandelt, der jede Person auf jedem Bild auf jeder Wand persönlich kennt. Für seine nächste Geschichte muss er sich allerdings kurz entschuldigen, ein Buch will geholt werden, bevor er weitererzählen kann. Wir nutzen die Gelegenheit für einen tiefen Atemzug und ein paar weitere Schlucke dieses besonderen Bieres… keine Angst, davon werden wir auch noch genauer berichten!

Sofort beginnt er nach dem entscheidenden Bild im Buch zu blättern: Jack Daulton nahm vor nunmehr 27 Jahren ein Portrait von Peter auf, als dieser gerade ein Bad im berühmten Spa von Lisdoonvarna nahm! Nicht wirklich ein Motiv, mit dem wir gerechnet hätten, doch wie uns nun klar wird ein Bild aus den goldenen Tagen der Fotografie: Am 17. Mai 1991 nahmen über 75 Fotografen in ganz Irland über 100.000 Fotos auf, welche für eben dieses Buch gedacht waren. „A Day in the Life of Ireland“, seinerzeit gesponsert von der Eastman Kodak Company und ein wunderbares Zeitdokument. Unnötig zu erwähnen, dass es mittlerweile auch unser Regal schmückt und wir jedesmal grinsen müssen, wenn wir das Badewannen-Bild erblicken.

Nach der Vorspeise folgt nun endlich der hochgepriesene heiß geräucherte Lachs. Gebettet auf einem Pürree aus Frühlingszwiebeln, mit gedämpftem Gemüse an einer cremigen Senfsauce. Ohne zu übertreiben: Unsere beste Mahlzeit in Irland! (Und dieses Urteil hat absolut nichts mit dem „Euphoria“-Bier zu tun!) 

Das Lob gebührt wohl tatsächlich Peters Frau Birgitta, welche das Smokehouse im Tagesgeschäft leitet und Kieran O’Halloran, der lokale Bio-Zutaten im Pub einführte. Birgitta, gebürtige Schwedin, strandete im Jahr 1981 in Lisdoonvarna, als sie, gerade 18jährig, auf Europareise unterwegs war. Ob Peters Erzählkunst irgendwie damit zu tun hat, bleibt unklar. Tatsache ist jedoch, dass Birgitta und Peter 8 Jahre später, nach Peters Heimkehr aus der Navy, gemeinsam den Räucherprozess entwickelten und dabei die traditionelle irische Weise des Räucherns mit skandinavischen Methoden vermählten.

Zu Beginn wurde ihr Lachs ausschließlich im eigenen Pub serviert, schon bald jedoch in lokalen Restaurants und Hotels und inzwischen weit über die grüne Insel hinaus und sogar weltweit!

Das Smokehouse hat etliche Preise gewonnen, für seinen ökologischen Ansatz, wie auch als nachhaltiges Business und als Vermittler der irischen Kultur. Durch die biologische Produktion, bei der der Fisch ausschließlich natürliches Futter bekommt und in seinem Leben über 24.000km schwimmt, ist er gesünder, enthält weniger Fett, aber dafür mehr gesundes Omega 3. Pro Jahr werden im Smokehouse beinahe 40 Tonnen Fisch geräuchert. Die Tage, in denen Peter selbst fischte und Birgitta den Fisch eigenhändig verpackte, sind lange gezählt. 

Bis heute kann Birgitta sich an ihre Kindheit in Schweden erinnern, als sie mit ihrem Vater nach Aal fischte und es zu beinahe jedem Familienfest geräucherten Aal oder Hering gab. Es ist die kombinierte Geschichte zweier Familien, die man nicht nur schmecken, sondern auch tatsächlich fühlen kann, wenn man das Smokehouse und die Taverne besucht.

Nun aber endlich zum Bier! Euphoria? Ja, das ist der Name, den sich Brauer Peter Curtin für sein sehr besonderes Bier ausgedacht hat, welches mit magischer Hefe von einem magischen Hügel versetzt wird.

Als Peter merkte, dass die irischen Pubs sich veränderten, wollte er ein Bier kreieren, dass wie kein anderes für die Besonderheit der Region steht. Es war im Frühjahr 2011, als er seine eigene Mikrobrauerei eröffnete, im Obergeschoss der Roadside Tavern, genau dort, wo er 58 Jahre zuvor zur Welt gekommen war.

Die „Burren Brewery“ war damals die erste Brauerei im County Clare und ist bis heute die kleinste professionelle Brauerei in ganz Irland.

Hier kreiert Peter ein „sehr irisches Bier”, nicht vom Hopfen dominiert, sondern von den echten Geschmacksnoten gemälzter Gerste. Im Angebot sind das Burren Gold Lager, das Burren Red Ale und das Burren Black Stout, eine Weiterführung der Original Stouts aus Zeiten von Peters Großvater. Nun, und dann gibt es noch das mysteriöse Euphoria, ein Gruit Bier mit wilder Hefe, welches ausschließlich hier in der Taverne gezapft wird! Für Peter ist die Brauerei seine „Berufung aus Leidenschaft“, ein ziemlich kompliziertes und wahnsinnig zeitaufwendiges Vergnügen, aber ein Vergnügen trotz alledem.

Nachdem unser Mahl verspeist ist, führt uns Peter eine enge geheime Treppe hinauf. Die Gäste, die dies kritisch beäugen, wünschen uns viel Glück für unsere sichere Rückkehr…

Ist Peter wirklich so riesig oder ist die Mikrobrauerei wirklich SO winzig? Wie dem auch sei, natürlich schaffen wir es sicher zurück, wo es nun leider an der Zeit ist die letzten Schlucke Euphoria zu kippen und uns auf den Weg zu machen. Peters Braugeheimnisse werden hier nicht verraten.

Kaum dass wir zwei Minuten an der frischen Luft stehen, kommt Peter angelaufen und nimmt uns das Versprechen ab ihm nur noch eben nach Hause zu folgen: Er muss uns unbedingt noch dieses andere Buch zeigen, dass auf jeden Fall „bei mir zuhause liegen muss!“. 

Ganz ehrlich, wer könnte Peter Curtin eine Einladung ausschlagen? Eben. Und ein paar Minuten später sind wir auf einer ruckeligen Landstraße zu seinem alten Haus unterwegs. Noch bevor wir den Motor abschalten, hören wir Peters Hund Banjo „euphorisch“ bellen. Nur von Peter nirgends eine Spur… ein wenig fühlen wir uns wie Einbrecher, als wir durch die hinteren Räume des Hauses schleichen, bevor wir ihn schließlich in seiner großen Wohnküche finden, besagtes Buch in seinen Händen.

„Ireland“ von Dorothea Lange, eine wahrhaft wunderbare Dokumentation über das alltägliche Leben im Irland der 1950er.

Abgebildet ist das Irland von Peters Eltern, das Irland seiner eigenen Kindheit. Und wie wir ihm nun zuhören, in seinem eigenen Zuhause, überladen mit Zeitungen und Büchern und zahlreichen Erinnerungen, wird uns eines absolut klar: Seine Leidenschaft die Traditionen zu bewahren und all seine Erinnerungen weiterzutragen rührt aus einer tiefen Liebe zu diesem Land und zu Lisdoonvarna, wo seine eigenen Wurzeln liegen. Peter Curtin ist ein wahrer Schutzpatron dieses Dorfes und des Burren selbst.

Und in unseren letzten gemeinsamen Minuten zeigt er uns auf der Karte, wohin wir als nächstes fahren sollten und welche Orte wir „auf keinen Fall verpassen dürfen!“.

Es war uns eine wahre Ehre Mr. Curtin. Slán go foill. (Möge Dir ein langes Leben beschieden sein.)

PHotoGRAPHY

Constantin Gerlach, Laura Droße

Text

Laura Droße


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