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Kaffeekultur in Brighton

wo gibt es den besten kaffee in brighton?

Wann immer wir reisen, versuchen wir unterwegs lokale kleine Kaffee Röstereien und Cafés zu finden. Mancherorts fällt es uns auch nur ein einziges Café zu entdecken, das uns gefällt. In Brighton jedoch ist die eigentliche Frage: Wieviel Koffein vertragen wir an einem einzigen Tag?
Brighton ist voller kleiner Cafés, die großartigen Kaffee servieren. Von einem zum nächsten laufend, kann man hier ganze Tage verbingen.
Hier ist unser persönlicher Guide zu den besten Coffeeshops in Brighton.

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coffee at 33

@coffeeat33 / 33 Trafalgar St.

Nicht das erste Café, das wir besuchten, aber dafür unser persönlicher Favorit!
Wie gerne hätten wir „Coffee at 33“ heimlich in unsere Tasche gesteckt und mit uns nach
Berlin gebracht.

Der ganze Ort ist Understatement. Schon beim Betreten weiß man, dass es hier nicht um Design geht. Und auch nicht darum, etwas bestimmtes darzustellen oder einem bestimmten Trend zu folgen. Es geht einzig und allein um Kaffee.
Keine Musik, kein wifi, nichts, das vom Eigentlichen ablenkt: Dem puren Vergnügen von Glück, serviert in einer Tasse.
Und obgleich das Interieur minimalistisch daherkommt, spürt man die aufrichtige Herzlichkeit, mit der jeder Gast behandelt wird. Wir konnten zahllose kleine Gespräche beobachten, selbst wenn der Kaffee nur „to go“ bestellt wurde. Es fühlte sich an als wären sie alle eine große Familie, die Stammgäste und die Barista. Und ich höre mich noch sagen, dass dieser Ort allein Grund genug wäre nach Brighton zu ziehen.

pelicano coffee roasters

@pelicano_house / 28 Sydney St.

Du bist auf der Suche nach einem Ort, der sich nach Zuhause anfühlt? Dann solltest Du zu „Pelicano“ gehen.
Schon immer mochten wir die klassischen schmalen britischen Häuser. Du findest Pelicano in solch einem kleinen Schmuckstück inmitten der Fußgängerzone auf der Sydney Street. Hier kannst Du entspannt Deinen Kaffee trinken und dabei das Treiben der Leute beobachten.
Der beste Platz im Pelicano: Der kleine Tisch für zwei am Fenster im ersten Stock. Solltest Du Glück haben und er ist noch frei, setz Dich für einen Kaffee oder 20 und fang an das Buch zu schreiben, vor dem Du immer Angst hattest.
Noch eine Empfehlung: Iss eines der „Millionaire Shortbreads“. Oder einen der zig anderen köstlichen Kuchen, unter denen der Tresen beinahe bricht. Bücher schreiben ist schließlich harte Arbeit!
Und falls der Fensterplatz belegt ist: Suche Dir einen Platz im Hinterhof, wo Du auch einen Blick auf Pelicanos Mikro-Rösterei werfen kannst!
Solltest Du noch immer nicht überzeugt sein: Im Pelicano wird auch feinster Tee serviert, der direkt von kleinen Familienbetrieben bezogen wird. Und Sol, eine Hälfte des Inhaber-Duos und gebürtige Koreanerin, zeichnet alle Grafiken und Illustrationen selbst. Eine schöne persönliche Note wie wir finden.

redroaster coffee

@redroastercafe / 1D St James’s St

Es ist Zeit für Dein ausgefallenstes Outfit! Redroaster Coffee in Kemptown ist einer der Kaffee-Pioniere im Süden Englands. Zudem allerdings auch die älteste Rösterei in Brighton, in der seit über 18 Jahren Kaffee geröstet und serviert wird. 

Das erwähnt, Mutti hat ein Upgrade bekommen! Und wow, was für ein hippes! „World Interiors Designer of the Year“, Hana Hakim, hat Gold, weißen Marmor und tonnenweise Pflanzen mitgebracht und das Redroaster (ursprünglich benannt nach der ersten roten Röstmaschine) in eine botanische Wohlfühloase verwandelt!
Gönn’ Dir eine Auszeit an einem Ihrer „Wellness Wednesdays“ oder beim „Bottomless Brunch“ am Wochenende. Oder vielleicht probierst Du sogar das edle Abendessen im „Pike & Pine“, der abendlichen Inkarnation des Redroaster.
Da wir unseren Kaffee am liebsten schwarz trinken, hat es uns einige Mühe gekostet uns mit all der Extravaganza im Redroaster anzufreunden, doch das ändert nichts am beeindruckenden Gesamteindruck!
Für uns ist es eher eine Dinner-Location, mit Espresso Martini oder Espresso Ale im Anschluss, doch jeder, der eine gewisse Neugier für absoluten Frühstückswahnsinn mitbringt, sollte unbedingt morgens im Redroaster aufschlagen!

bond st. coffee

@bondstcoffee / 15 Bond St.

Eines der besten Dinge beim Reisen? Unerwartet zauberhafte Orte und Menschen zu finden! Genau das ist uns mit „Bond St Coffee“ passiert.

Mit ernstlichem Kaffeedurst liefen wir hier vorbei und es sah einfach zu einladend aus um nicht einen Blick hinein zu werfen. Definitiv die beste Entscheidung des Tages: 
Was für ein perfekter Empfang!
Plus: Einer ihrer Single Origin Kaffees stammt von einer Farm namens „San Pedro“, was zufällig auch der Name der Farm ist, von der unser bisheriger Lieblingskaffee kommt! Natürlich nicht dieselbe Farm, aber das zählt als ein Zeichen, oder?
Bond St serviert helle bis mittlere Röstungen, um die natürlichen, subtilen und gleichzeitig komplexen Geschmacksnoten des Kaffee hervorzuheben – ganz wie wir es am liebsten mögen. Ihre saisonal wechselnden Kaffees werden auf kleinen privaten Farmen und Kooperativen angebaut. Und ihr Hauptanliegen ist es, faire, nachhaltige und langwährende Beziehungen zu ihren Farmern aufzubauen. Wann immer Du einen ihrer „Relationship Kaffees“ kaufst, kannst Du sicher sein, dass diese direkt bezogen sind und die Farmer mindestens 25% mehr bezahlt kriegen, als der offizielle Fair Trade Preis vorschreibt.

Genug der Lobeshymnen: Check it out und lass den Kaffee für sich sprechen!  

Small Batch Coffee Roasters

@smallbatchcr / 17 Jubilee St.

Hatten wir schon erwähnt, dass es einfach zu viele nette Coffeeshops in Brighton gibt? Hier ist also ein weiterer, bei dem wir nicht nur den Kaffee, sondern auch die Einstellung sehr mögen:
Small Batch Coffee bezeichnen sich selbst als „Kaffee Nerds, nicht Kaffee Snobs“. Und sagen, dass sie nicht einfach nur Kaffee servieren, sondern Kaffee produzieren, rösten und im Grunde „essen, atmen und schlafen“. Lasst es uns Leidenschaft nennen. Einverstanden?

Inzwischen haben sie ein kleines Imperium aufgebaut mit nicht weniger als 8 Shops in Brighton und Hove.
Mit ihren Einnahmen unterstützen sie lokale und auch weltweite Hilfsorganisationen. Dabei geht es um so unterschiedliche Themen wie die Bereitstellung von sauberem Wasser, der Kampf gegen seltene (aber in Afrika allzu häufigen) Krankheiten, und die Speisung der Obfachlosen in England. Ein wahrhaft bescheidenes Imperium, das sich selbst noch immer als Familie bezeichnet.
Und falls Du Nick Cave genauso magst wie wir: Den Small Batch Flagship Store findest Du in der Jubilee Street. Hier kannst Du, am Kaffee nippend, vom Fenster aus das Treiben auf der Jubilee Street betrachten und dabei den Song mit demselben Namen hören… 

So, das sind unsere Top 5 in Sachen Kaffee in Brighton.
Doch wie schon angemerkt: In Brighton gibt es noch zahlreiche Cafés, die wir auf dieser Reise nicht testen konnten. 2014 wurde Brighton schließlich sogar zur Kaffee-Hauptstadt Englands erklärt. Nicht ohne Grund!
Deine persönlichen Erfahrungen und Empfehlungen sind also mehr als willkommen an hej@onthenorway.com


Brighton – Szenen einer Küstenstadt

DE | EN

50° 49‘ n, 0° 8‘ w

BRIGHTON

Szenen einer Küstenstadt

Zum Getöse der Möwen aufzuwachen, mit ihrem Geschrei im Ohr einschlafen. Dazwischen träumen wir Meeresträume, angefüllt mit salzigen Gerüchen, windverwehten Gedanken. Und irgendwo in den Enden unseres Geistes ein fernes Lachen, Jahrmarktlichter…

Es ist unsere erste Reise nach Brighton, tatsächlich sogar unser erstes Mal in einem dieser alten britischen Seebäder überhaupt. Sonnige Tage und strahlend blauer Himmel lassen uns das graue englische Wetter vergessen, dass wir eigentlich erwartet hatten.

Wir mischen uns unter die einheimischen Teenager und die Touristen, die Tag für Tag an den steinigen Strand kommen. Es ist der Versuch diesen Sommer in die Unendlichkeit zu verlängern. Während wir die verwitterten hölzernen Planken des Brighton Palace Pier entlang schlendern, fühlt es sich nicht an wie Oktober. Denn in diesem Jahr weigert sich der Sommer schlichtweg, die Szene zu verlassen.

An jedem dieser letzten Sommerabend wandelt sich der Himmel aufs Neue in ein Gemälde.  Eine Leinwand voller Gelb-, Orange- und Rottöne, die sich auf dem Ozean spiegeln. Jeden Tag stehen wir wieder dort und bewundern dieses Kunstwerk. Und fragen uns: Worin liegt die Magie, die uns Menschen auch noch den millionsten Sonnenuntergang unseres Lebens staunend betrachten lässt? 

Die knalligen Farben, wandeln sich langsam zu Pastell. Die allerletzten Sonnenstrahlen nehmen sie mit sich. Rot wird zu Pink, dann zu Lila, gefolgt von hellen und nach und nach dunkleren Blautönen. Bis der Horizont schließlich den Himmel mit der See vermählt.

Während sich der Vorhang der Nacht über die Szenerie legt, ist es Zeit für den großen Auftritt des Brighton Palace Pier. Unzählige Glühbirnen sind nach und nach angesprungen. Inzwischen strahlen etwa 67.000 und vollenden den Eindruck in einer längst vergangenen Zeit gelandet zu sein: Wir stehen mitten auf einem Rummel, umgeben von Buden und Spielen und Aufregung.

Es ist der Charme der Vergangenheit, der unseren Geist erfüllt. Gleichzeitig zwingt uns eine Brise, merklich kühler nun, unsere Jacken enger zu ziehen. Langsam überkommt uns Wehmut. Über einen Sommer, der sich nun doch langsam verabschiedet. 

Wir verbringen die letzten Stunden des Tages in schummrigem Kerzenlicht. In der Bücherwand hinter uns stapeln sich historische Bücher. Geschichten über Seemänner, gebunden in rissigem Leinen. Und die „reserviert“-Schilder erzählen von Stammgästen und Schachclubs.

Die Bar ist gut besucht, alle Tische und der Tresen belegt. Gelächter mischt sich mit der weltvergessenen Sorglosigkeit eines Straßeneckenpubs. Für einen Abend werden Fremde zu Freunden. Angefüllt von Whiskywärme und Gemütlichkeit geht der Tag zuende.

Im morgendlichen Halbschlaf die Möwen zu hören, hilft dabei sich zu Verorten. Und in der Routine des Morgenkaffees liegt eine warme Behaglichkeit, obgleich wir diese meist erst nach der ersten Tasse zu schätzen wissen.

Zu unserem Glück haben wir in Brighton den perfekten Ort für unsere verschlafenen Morgen-Selbsts gefunden. Wenn wir noch nicht bereit sind, direkt in den Stadttrubel geworfen zu werden:
Bei „Coffee at 33“ können wir die morgendliche Ruhe genießen. Zuerst die gestrigen Erinnerungen vorbeiziehen lassen. Dann Pläne für heute schmieden und vielleicht auch schon von morgen träumen. Während wir am besten Kaffee Brightons nippen, und Körper und Geist langsam erwachen.

Wir hätten auch den ganzen Tag hier verträumen können, denn Kaffee ist Kaffee ist Kaffee. Doch nachdem wir unsere Müdigkeit abgeschüttelt haben, raffen wir uns auf. Zeit für eine Entdeckungstour durch Brightons Gassen und Gässchen. Viele von ihnen sind reine Fußgängerzonen, die trotz des steten Flusses an Menschen eine entspannte Atmosphäre verströmen. 

Weil wir nicht wirklich auf der Suche sind, lassen wir uns einfach mit dem Strom treiben. Hier und da halten wir für ein Foto – oder eine weitere Tasse Kaffee. In North Laine gibt es anscheinend nichts, was man nicht findet: Schrullige Shops mit absurden Vintage-Fundstücken und Künstler, die ihre besten Werke anbieten. Ein irres Sortiment an Dekoartikel und sogar Möbel finden sich hier. Und mittendrin ziemlich solide Plattenläden. Selbstverständlich landen ein paar Nick Cave Platten in unserem Besitz, hier in seiner langjährigen Heimatstadt. 

Die bequem laufbaren Straßen wandeln sich in ein Gewirr aus engen Gassen, als wir durch die sogenannten „Lanes“ laufen. Im historischen Stadtcenter fühlen wir uns beinahe wie in einem orientalischen Bazaar. Ein merkwürdiger Ort. Eine der Gassen ist ausschließlich mit Juwelieren bestückt, während wir in einer anderen plötzlich vor einem Schokoladen-Laden stehen, der direkt aus „Charlie und die Schokoladenfabrik“ zu stammen scheint. Der Name: „Choccywoccydoodah“.

Es git Ramsch und Trödel aller Art direkt neben glitzernden Diamanten und Luxusshops.  Wie schon am Abend zuvor am Kirmes-Pier, fühlen wir uns auch hier wie in einer längst vergessenen Filmszene. Und nach einer weiteren Kurve in diesem Labyrinth, finden wir uns urplötzlich auf der Hauptstraße wieder. Sie ist überfüllt mit Menschen und Lärm und an uns vorbei brausenden Doppeldecker-Bussen. Es dauert einen ganzen Moment uns selbst wieder in dieser Wirklichkeit zu verorten.

Inzwischen erscheint die Rückkehr  zum Strand irre verlockend. Einfach nur die salzige Luft einzuatmen und die Eindrücke des Tages zu verarbeiten. Jedoch gibt es noch eine weitere Merkwürdigkeit auf unserer Brighton-Liste, die unsere Aufmerksamkeit verdient. Inmitten des chaotischen Stadtzentrums liegt eine kleine grüne Oase, die „Pavilion Gardens“. Den Namen hat der Park vom außergewöhnlichen Bauwerk übernommen, der in seiner Mitte thront: Der „Royal Pavilion“.

Betrüblicherweise ist es drinnen nicht erlaubt zu fotografieren, denn ein großer Teil der Dekoration und Möbel sind im Besitz der königlichen Familie. 

Um diese Kuriosität zu beschreiben, müssen also Worte versuchen auszureichen: Es ist ein eklektischer und exotischer Palast. Extravagant und kunstvoll, theatralisch und prächtig, aber gleichzeitig auch ein wahnwitziger und irrer Traum. Und zwar der Traum eines dekadenten Mannes mit einer großen Liebe für Architektur und Kunst: König George IV.

Er ließ seinen privaten Rückzugsort in einen „Vergnügungspalast“ verwandeln. Angefüllt mit unzähligen Kronleuchtern, Baldachinen und Öllampen. Überall Kerzen und feinstes Porzellan. Säulen, die wie Palmen geformt wurden, auf deren Blättern die Kuppel-Dächer des Palastes ruhen. Und schließlich massive goldene Drachenskulpturen, die als vermutlich extravaganteste Vorhanghalterungen aller Zeiten fungieren. Es mag schlicht größenwahnsinnig klingen, aber es ist gleichzeitig eine Kuriosität, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Alle Sinne völlig überladen, brauchen wir nun wirklich ein wenig Erholung vom Trubel. Es ist Zeit eine von Brightons besten Eigenschaften wertzuschätzen: Die Nähe zur Natur ringsum. 

Also setzen wir uns kurz in den Bus und schon ist die Hektik der Stadt vergessen. Direkt hinter Brightons Yachthafen beginnt der „Undercliff Walk“. Entlang der weißen Kreideklippen wandern wir Kilometer um Kilometer. Wir betrachten die Formen und Texturen der Steine und lauschen den Wellen, die direkt unter unseren Füßen an Land schlagen. Und wir genießen Aussicht auf die Küstenlinie, obgleich diese sich nur ganz gemächlich und kaum merkbar verändert. Einatmen, ausatmen, nicht denken, nicht reden.

Wenngleich es für uns undenkbar ist, je genug vom Meer zu haben, nutzen wir die Zeit auch noch für einen weiteren Ausflug. Denn auch die Hügel und Wiesen von Sussex liegen direkt vor Brightons Türschwelle. Mit geschnürten Wanderschuhen lässt sich so ein Teil des „South Downs Way“ erkunden.  Oder auch eine kurze Wanderung mit Essen und Wein auf einem der Weingüter der südenglischen Küste kombinieren. 

Eines wird sich für uns niemals ändern: Dieser seltsame Moment am allerletzten Tag angelangt zu sein. Das Gefühl, dass man gerade erst eine Idee von einem Ort bekommt, wenn man ihn auch schon wieder verlassen muss. Und dieses Gefühl greift doppelt, wenn man zum allerersten Mal wo ist. Jedes Mal wieder ist es ein Ringen darum, welche Erinnerungen man zu guter Letzt noch auf seine innere Festplatte schreiben will…

Da wir den letzten Abend so unaufgeregt wie möglich genießen wollen, entscheiden wir uns für ein entspanntes Abendessen und ein wenig mehr Zeit am Meer. Schließlich ist es das Meer, das uns im heimatlichen Berlin immer und immer am meisten fehlt.

Am Wasser stehen und die glatt geschliffenen Steine unter unseren Füßen spüren. In der Ferne den unverwechselbaren Klang der wirbelnden Steine hören, die übereinander fallen, jedesmal wenn das Wasser sich ins Meer zurück zieht. Und dabei ein weiteres Mal, ein letztes Mal, die wundersame „Murmuration“ der Stare betrachten.

Das Skelett des abgebrannten West Pier, Zeuge einer strahlenden Vergangenheit, versinkt langsam im Dunkel. Und wie jeden Abend erhellen die Lichter einer neuen Zukunft die Szenerie, wenn das jüngste Bauwerk Brightons sein Nachtgewand anlegt.

Der Klang des Straßenmusikers an der Promenade verschwimmt mit dem Rauschen der Brandung

„There are cities underneath cities,
cities beneath the sea. And the magic of stones,
when taken back home, is left on the beach“

– Gravenhurst –

Mit Dank an Visit Brighton für die Einladung!

Fotos

Laura Droße, Constantin Gerlach

Text

Laura Droße


Roadtrip NORWEGEN – Vom Ständigen Wandel

DE | EN

Roadtrip norWEGEN

Vom Ständigen Wandel

Wir wollen erfahren wie das Wetter sich zwischen Hochebenen und kleinen Küstenstädten verändert. Das Zeitgefühl inmitten von Fjorden und einsamen Straßen verlieren. Annähernd 3000km Norwegens mit Auto, Fähre und zu Fuß zu erkunden. Deshalb lassen wir Deutschland hinter uns und machen uns auf den Weg #onthenorway.

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Brighton – Scenes from the city, scenes from the sea

DE | EN

50° 49‘ n, 0° 8‘ w

BRIGHTON

scenes from the city, scenes from the sea

Wake up to the screams of seagulls, fall asleep to their screams.
And in between dream coastal dreams. Filled with salty smells, windswept thoughts, and somewhere in the corner of our minds a far away laughter, fun fair lights…

It is our first time in Brighton, actually our first time in one of these old British seaside towns.
Sunny days and clear blue skies let us forget the grey English weather we had imagined. We blur with local teenagers and tourists, who linger on the stony beach day after day to stretch the summer into infinity.
Walking the weathered wooden planks of the Brighton Palace Pier, it doesn’t feel like October. This years summer simply refuses to leave. And at the end of every single last summer day, the blue sky turns into a painting. Different shades of yellow, orange and red, that reflect on the ocean. And every single day we find ourselves standing there, trying one more time to figure it out: What magic is it, that makes humans admire even the millionth sunset of their lives? Didn’t we all wonder about that?

The loud colours, numbing our senses, slowly fade into pastels, then take the last sunbeams with them.
Red turns pink turns purple followed by shades of light, then median and finally dark blue. Until the line of the horizon marries the sky with the sea.

As the nightly curtain falls on this scene, it is time for the grand entrance of the Brighton Palace Pier. Myriads of lightbulbs started to illuminate as the sun began to set. By now roughly 67.000 of them bring this back in time feeling to fruition: We are standing in the middle of a fun fair,  stalls and games and excitement surround us.
The charm of yesteryear is filling our minds, while a slightly colder breeze forces us to close our jackets. We now feel melancholy as the summer is slowly fading after all.

Dim candlelight accompanies us the last hours of this day. The bookshelf behind us is crammed with historic books. Stories of sailors, bound in cracky linen. „Reserved“ signs tell about regulars and chess clubs.
The tables and the bar are crowded, laughter blends into the typical carelessness of street corner pubs.
For one evening strangers turn into friends. Filled with Whiskey warmth and cosiness we fall asleep.

Waking up to the seagulls helps to locate ourselves, even still in slumber.
Sometimes there lies comfort in routine, especially with morning coffee. Even though it needs the first cup to appreciate it.
Fortunately we found the perfect café for our sleepy morning selves not ready to be thrown into city life immediately:
At „Coffee at 33“ one can indulge in morning silence. Let memories of yesterday pass, make plans for today or dream about tomorrow. All while sipping the perfect pour over and waking up body and mind.

Surely we could have „coffeed away“ a whole day here. But with the spirits awakened we start our day of strolling the alleys of Brighton. As many of them are pedestrian areas, they keep a relaxed atmosphere even though pretty crowded. Not really on the hunt for something particular, we just swim with the stream. Every now and then stopping for a photo or inspecting one of the trillion shops.

Wandering the North Laine area we figure that there isn’t really anything you won’t find here: Quirky shops with all sorts of absurd vintage finds and local artists selling their best pieces. A whole range of foreign home decoration and pretty decent record stores. Naturally we buy some Nick Cave records here, in this town, that he called home for a long time.

The comfortably walkable streets turn into a maze of narrow alleyways as we make our way through the so-called „Lanes“. Formerly the historic city centre one almost feels immersed into an oriental bazaar. It’s a weird place. One lane is filled exclusively with jewelry stores, another one ends in front of a chocolate shop, that apparently materialised straight from „Charlie and the Chocolate Factory“. It’s name: „Choccywoccydoodah“.
There is tat and rummage of all sorts to be found right next to shiny diamonds and luxury shops. Just like with the vespertine funfair scene last night, we fall into a forgotten movie scene once more. And suddenly, after another turn in this labyrinth, we find ourselves back on the main street. It’s filled with busses and people and noises and it takes us a moment to bring ourselves back into reality.

It would be oh so tempting to return to the waterfront now. Inhale the salty air and process the impressions of the day.
But there is one more oddity on the list, that deserves our attention. In the midst of the buzzing city center you can find a calm green oasis, the Pavilion Gardens. Which got the name from the distinctive building in its middle: The Royal Pavilion.

It isn’t allowed to take any pictures inside though, as some of the furniture and decorative elements are royal property.
To put it into words or at least try to do so: It’s an eclectic and exotic, extravagant and elaborate, theatrical and magnificent, but also lunatic and mind bogging crazy dream of a decadent man with a love for architecture and decorative arts: King George IV.

He turned his seaside retreat into a „pleasure palace“. Countless chandeliers, canopies and oil lamps, but also tons of candles and precious china are displayed. Columns in the shape of palm trees and massive golden dragons acting as the probably most extravagant curtain holders ever. It may sound plain megalomaniacal, but it definitely is a special oddity better not to be missed when in Brighton.

With a complete sensory overload it is finally time for us to give ourselves a break and cherish one of Brightons biggest qualities:
The closeness to the countryside.
Only a short drive by train or bus and the city hectic is forgotten. Just behind the Brighton Marina starts the “Undercliff Walk”. Here we can let our minds rest while walking alongside the white chalk cliffs for miles. We study the shapes and textures of the rocks, listen to the waves crushing just beneath our feet and enjoy the gradually changing views of the coast.

Not that it’s actually possible to feel filled up with the ocean, but just in case: Additionally to the waterfront, all the hills and greens of Sussex are just at the doorstep of Brighton! Tye your hiking boots and try a bit of the South Downs Way or pair a short hike with some food and Sussex wines at one of Sussex’ Wineries.

With every travel comes this whimsical moment to arrive on the last day of a journey. And that is especially true to us on trips to completely unknown places. It will always feel like you are just getting the idea of a place when it’s time to leave…
Every time it is a strange battle what last first memories to add to your inner storage.

With the intention to enjoy our last evening in a slow manner we opt simply for a nice dinner. Followed by some more time spent by the ocean – as this is and will always be what we are missing the most when at home in Berlin.

Standing by the sea we feel the sleek sanded stones beneath our feet. We hear the distinctive sounds of tumbling rocks as the water reverses its tracks. And we witness one more time, one last time!, the marvel of the starling murmuration by the beach.

Skeleton remnants of a bright past are covered in gloom before our eyes as the light of day disappears below the horizon. And Brightons future begins to illuminate the scene, as the slim new resident puts on its nightly dress.
The sound of the busker in the distance merges with the rumbling of the surf.

„There are cities underneath cities,
cities beneath the sea. And the magic of stones,
when taken back home, is left on the beach“

– Gravenhurst –

Thank you Visit Brighton for having us!

photography

Laura Droße, Constantin Gerlach

words

Laura Droße


Das Haus in den Dünen en

The House in the Dunes

DE | EN

Early autumn wind wanders upon the timber planks.
I can feel it, perceivably colder now, on my skin.
Hear how it bends the beach grass, that surrounds me on all sides, how its thrown back and forth.
In the distance waves crush ashore, at last…
the wind has turned to south-west over night,
the North Sea, oddly calm the last few days,
finally is playing its rough song again.

I have arrived.
Here in the pleasantly calm North of Denmark.
Coming from the loud metropolis life, it always needs a couple of days to shift the inner clock,
turn the inner voices silent, make space for the veritable elements of existence.
While initially feeling a rumbling excitement, as the long anticipation is replaced by a fevered sense
of happiness, and wanting to see everything, feel everything, and don’t miss anything at all – after a few days I find myself and become quiet. And like the wind has turned, I too have transformed over night.

The curiosity yields to utter satisfaction, the wild chaos in my head gives way for quiet thoughts.
The senses recollect themselves:
I can hear more clear now, am acquainted with the screams of the birds, know the winds and the distinct silence of this place.
I smell the salt particles in the air, the ripe sea buckthorn in the dunes, the sunscreen on my skin, slightly heated by the Northern sun.
And I can see the tiny details, the slow change of the morning light, the green shades in the blue of the sea and the blue shades in the green of the grass.
I have arrived.
Know the state of things.
When I look to the Burnet Rose by the porch,
I can feel the haptics of its fruits in my hands.
Glancing at the gravel path to the dunes, I sense the tiny hard rocks under my feet, the tufts of grass, through which I try to avoid the sharpest of them – and finally the almost white, insanely smooth sand in the dunes and its coolness, that astonishes me time and time again.

I have arrived. Here in the house in the dunes.
It’s a place, that invites me to stand still and that itself is doing so.
The wind in the beach grass, the stormy sea,
the colourful kites, dancing in late September light:
Nothing has been any different last year, and nothing will be in the next.
The Silence, that surrounds me, emerges from the absence of change.
I think it’s called consistency.
Up here, the world is simply the world.
The North Sea is salty and madly cold at times,
the winds are stubborn and makes me seek shelter,
the sand is cool, but smooth and gentle underneath
my toes.
Everything is, like it has been and will be.

In the house in the dunes, content overlies everything.
And like the sand is flying into each open gap,
this content is crawling silently into me.
It shuts down the thoughts.
And makes me merge with this place.

The house in the dunes.
An ode to existence.


Das Haus in den Dünen DE

das haus in den dünen

DE | EN

Frühherbstlicher Wind streift über die Holzplanken.
Ich spüre ihn, schon merklich kühler nun,
auf meiner Haut.
Höre, wie er die Gräser des Strandhafers, der mich auf allen Seiten umgibt, beugt und hin und her wirft.
In der Ferne schlagen Wellen an Land, endlich wieder… der Wind hat über Nacht auf Südwest gedreht,
die in den letzten Tagen seltsam ruhige Nordsee spielt endlich wieder ihr raues Lied.

Ich bin angekommen.
Hier im unaufgeregten Norden Dänemarks.
Aus dem lauten Großstadtalltag kommend, braucht es immer einige Tage um die innere Uhr anzupassen, die vielen inneren Stimmen ruhiger zu drehen,
und Platz zu machen für die wahrhafteren
Elemente des Seins.
Während ich anfangs eine polternde Begeisterung verspüre, die lange Vorfreude endlich abgelöst wird von einer aufgeregten Art von Glück, ich alles sehen will, alles spüren, noch immer nichts verpassen – finde ich nach einigen Tagen endlich zu mir, werde still. Auch ich habe über Nacht eine Wandlung erlebt.

Die Neugier weicht Zufriedenheit, das wilde Chaos im Kopf macht Platz für leise Gedanken.
Die Sinne besinnen sich:
Ich höre nun klarer, kenne die Rufe der Vögel,
weiß um den Wind und die ihm eigene Stille
dieses Ortes.
Ich rieche die Salzpartikel in der Luft, den reifen Sanddorn in den Dünen, die von der Nordsonne leicht erwärmte Sonnencreme auf meiner Haut.
Und ich sehe die kleinen Details,
die langsame Veränderung des Morgenlichts,
die Grünschattierungen im Blau der See und
die Blauschattierungen im Grün des Strandhafers.

Ich bin angekommen, weiß um die Dinge.
Blicke ich auf die Klitrosenbüsche vorm Haus,
kann ich die Haptik ihrer Früchte in meiner Hand fühlen, sehe ich den Schotterweg zu den Dünen,
spüre ich die kleinen harten Steine unter meinen Füßen, die Grasbüschel, auf denen ich versuche den allzu spitzen und scharfen unter ihnen auszuweichen – und schließlich den beinahe weißen,
feinen Dünensand, über dessen Kühle ich jedes Mal aufs neue verwundert bin.

Ich bin angekommen, im Haus in den Dünen.
Ein Ort, der mich innehalten lässt und der selber innegehalten hat.
Der Wind im Hafer, die stürmische See, die bunten Drachen, die im späten Septemberlicht tanzen, nichts war im letzten Jahr anders und nichts wird im kommenden Jahr anders sein.
Die Ruhe, die mich hier umgibt, entsteht aus dieser Unveränderung. Ich glaube man nennt es Beständigkeit.
Hier ist die Welt einfach die Welt.
Die Nordsee ist salzig und manchmal irre kalt.
Der Wind ist eigensinnig und lässt einen bisweilen Zuflucht vor ihm suchen.
Der Sand ist kühl, aber dennoch weich und sanft unter den Zehen. Alles ist, wie es war und sein wird.

Im Haus in den Dünen liegt Zufriedenheit über allem.
Und wie der Sand in jeden offenen Spalt fliegt,
schleicht sich diese Zufriedenheit lautlos in mich.
Stellt die Gedanken ab.
Lässt mich eins werden mit diesem Ort.

Das Haus in den Dünen.
Eine Ode ans Sein.


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